BMX Hall of Fame Germany
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André Maletz

Als Jugendarbeiter in der Freizeiteinrichtung Kölner Jugendpark organisierte André Maletz 1985 den ersten großen Freestyle Contest in Deutschland und startete damit die längste noch laufende Contestserie der Welt.

André Maletz kam 1980 nach seinem Studium als Praktikant in den Kölner Jugendpark. Er leitete Musikworkshops und gab Schlagzeugunterricht, arbeitete im angeschlossenen Café und freute sich über den langsamen Einzug der ersten Commodore C-64 Computer, um Workshops und Gaming mit den Besuchern des Jugendparks zu machen. BMX war damals noch kein Thema, das begann erst 1982, als Peter Beu, der Leiter der Einrichtung, den Kölner BMXern anbot, auf der großen Freifläche des Jugendparks die ersten Rampen zu bauen. Andrés Interesse hielt sich in Grenzen, zu sehr war er mit seinen musikalischen Angeboten beschäftigt. Interessant wurde die Sache für ihn erst 1985, als Peter und André den ersten Freestyle Contest im Jugendpark gemeinsam organisierten.

André fand Spaß an den freien Strukturen, dem zwanglosen Wettbewerb und der intensiven Zusammenarbeit mit den jungen Fahrern und übernahm die operativen Aufgaben rund um BMX und die Organisation der Veranstaltungen. Er belud regelmäßig den 9-sitzigen Bus des Jugendparks mit quirligen Jugendlichen und machte sich mit einer Quarterpipe auf dem Hänger auf den Weg zu Wettbewerben in Braunschweig, Hemsbach oder Kenn bei Trier. Neben der nicht immer ganz einfachen Aufgabe, die Fahrer zu betreuen, half er bei der Organisation der Wettbewerbe vor Ort, gab den Sprecher oder organisierte die Judges.

Der junge Sport hatte damals in Deutschland noch kaum Strukturen. Die Wettkampfformate wurden vor Ort improvisiert oder irgendwie aus Fotos amerikanischer Magazine zusammengereimt. Die Judges wussten teilweise bis fünf Minuten vor Wettkampfbeginn nichts von ihrem Glück, was aber zugleich einen großen Reiz der Veranstaltungen ausmachte. Die Versuche, BMX Freestyle in eine etwas geordnetere Form zu bringen, waren kurzlebig. Die „GFA“ (German Freestyle Association) zum Beispiel war der Versuch des Rollhockeytrainers Freddy Schneider, der BMX im Jugendpark kennengelernt hatte, Freestyle offiziell zu machen. Er organisierte ein dreitägiges Trainingslager in der Eifel und erste Wettkämpfe. Doch wie schon vier Jahre zuvor, als der Jugendpark ein erstes improvisiertes BMX-Rennen organisierte ohne sich dabei in die schon bestehenden Strukturen des BDR zu ergeben, waren Schneiders Pläne den Fahrern und auch André zu restriktiv und zu wenig „freestyle“. Unabhängigkeit wurde hier schon immer groß geschrieben.

Von den Veranstaltern von BMX Freestyle Wettbewerben Mitte der 80er wie der GFA und dem „BMX Club Deutschland“ aus Hannover, der wie die GFA Wettbewerbe und Trainingslager organisierte, war schon 1987 nichts mehr übrig geblieben. Der letzte Versuch, eine Art Dachverband für die deutsche Freestyle Szene zu gründen, war die „DFO“ (Deutsche Freestyle Organisation), eine freie Verbindung einiger Veranstalter, die sich hauptsächlich für die Umsetzung der ersten BMX Freestyle WM in Deutschland im Jahre 1990 in Kenn gegründet hatte. André stand dem ganzen kritisch gegenüber und die Geschichte sollte ihm recht geben. Die DFO verlief im Sande und was blieb waren ein bis zwei Contests pro Jahr im Kölner Jugendpark, mit teils nicht mehr als 50 Teilnehmern. Eine eingeschworene Gemeinschaft, die Lars Dorsch, ein Teilnehmer des allerersten Wettbewerbes der bis heute Teil des Orga-Teams von „bmxcologne“ ist, als eine Art „Geheimbund“ beschreibt. Die Fahrer des Jugendparks übernahmen immer mehr Aufgaben in der Organisation der Wettbewerbe, die bis zur Wiederbelebung des Sportes um 1995 das Überleben von organisierten BMX Freestyle in Deutschland fast im Alleingang sicherten.

Im Jahre 2004 erklang der Hilferuf von Stephan Prantl und Peter Beu aus dem Jugendpark, die Orga der Weltmeisterschaft im Jugendpark zu übernehmen. Es war mittlerweile die fünfte Weltmeisterschaft, die die Kölner ausrichteten und André trat dem Team als Berater und Buchhalter im Backoffice bei. Als langjährige Vertrauensperson des Jugendparks bekam er die Schlüsselgewalt und damit die Aufgabe während den Veranstaltungen die Nächte im Gebäude des Jugendpark zu verbringen – was nicht immer ohne Polizeibesuch ablief.

Der Kölner Jugendpark wird als Wiege des deutschen BMX Freestyle bezeichnet und André Maletz war von Anfang an integraler Teil der Entwicklung. Seine Freiheitsdrang und Einsatz für die Fahrer hat den Geist von "BMX Cologne" geprägt, der sich bis heute strikter Zeitpläne und dem Diktat unflexibler Liveübertragungen widersetzt und das "free" in Freestyle feiert. Für seinen Beitrag zu BMX Freestyle in Deutschland wurde André 2025 in die Deutsche BMX Hall of Fame aufgenommen.

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