Gerrit Does
Als aktiver Motocrosser importierte Gerrit Does 1974 BMX nach Europe. Was er zunächst für eine nette Trainingsmöglichkeit für Motocross-Rennen hielt, weitete sich so rasant aus, dass er schon 1981 das erste Mal in Sachen BMX beim Internationalen Olympischen Komitee anklopft.
Er bemerkte also schnell, dass er es hier mit einem eigenständigen Sport zu tun hatte und gründete 1977 die "Eerste Nationale Fiets Moto-cross Organisatie" mit einer ersten BMX-Show im niederländischen Waalre. 1978 kommt noch seine BMX Promotionagentur "Stichting Fietscross Nederland" dazu und im Jahre 1979 fand dann das wohl erste offizielle BMX Rennen Europas in Veldhoven, NL statt. Noch im selben Jahr schleppte er dann die ersten acht niederländischen Racer nach Indianapolis in den USA zur Jag BMX World Championship II, einer damals noch rein amerikanischen Veranstaltung.
Gleichzeitig suchte er einen Dachverband für den jungen Sport und so wurde BMX Teil der "Royal Dutch Cycling Federation", nachdem er erst erfolglos versucht hatte, den Sport im Motocross Verband unterzubringen. Im April 1981 gründete er zusammen mit George Esser und Tadashi Inoue in Florida die I.BMX.F. (International BMX Federation), in der er als Generalsekretär tätig wurde.
Es mag erstmal komisch wirken, einen Niederländer in der Deutschen BMX Hall Of Fame zu finden, doch sein Einfluß auf die Entwicklung des Sportes hierzulande war enorm: Schon 1980 beriet Gerrit das ZDF zu einem Beitrag über BMX, mit dem der Sport das erste Mal in seiner offiziellen Form in Deutschland sichtbar wurde. Kurz darauf traf er sich mit Ekkehardt Teichreber, der daraufhin BMX-Teile aus den Niederlanden nach Bremen importierte, den Bau der BMX-Bahn initiierte und das erste deutschlandweite BMX-Rennen organisierte. Im selben Jahr trifft er sich mit Otto Kynast um über die Produktion von BMX Rädern zu sprechen. Das Ergebnis war das BMX 2000. Er war es auch, der die ersten Deutschen zu Rennen in die Niederlande einludt und sie dann prompt mit in die USA zu den Weltmeisterschaften nahm.
1983 richtete er dann die erste echte Weltmeisterschaft ausserhalb der USA auf dem Gelände des Ponyparks Slagharen aus, für den er ab 1988 als Personalmanager arbeitete. Zwischen 1984 und 1993 gab es 10 weitere "European Challenge Cup"-Rennen im Park, die meist in Zusammenarbeit mit den niederländischen Fernsehsendern Avro und Tros ausgerichtet wurden. Neben dem Indoor Rennen in Paris, Bercy waren es die prestigeträchtigsten Rennen ihrer Zeit.
Nachdem Gerrit die IBMX gegründet und den BMX-Rennsport in Europa etabliert hatte, wurde er Teammanager namhafter Teams wie Amev und der Europateams von MCS und GT. Außerdem arbeitete er als Berater für das Webco-Mentos Euro- und Worldteam, das von Gerrits Sohn Nico Does zusammen mit Albert Knill geleitet wurde. Mitte der neunziger Jahre konzipierte Gerrit für die UCI die UCI-BMX-Weltcup-Serie. Darüber hinaus schrieb er Bücher über BMX und Motocross, half, den Mountainbike-Sport in den Niederlanden zu etablieren, und betreibt die Website University of BMX, auf der er die Geschichte des BMX-Sports dokumentiert.
Für seinen Beitrag zur Entwicklung des BMX-Sportes in Europa wurde Gerrit Does 2025 als Ehrengast in die Deutsche BMX Hall Of Fame aufgenommen. Aber eigentlich ist die Ehre ganz unsererseits, denn wo wären wir ohne ihn?