BMX Hall of Fame Germany
Mitglieder Freestyle

Frank Schnütgen

Franks BMX-Karriere begann 1979, als er im zarten Alter von 12 Jahren auf der Kölner Domplatte Rollschuh fuhr: Die ersten BMX-Impulse kamen und Frank begann mit seinem umgebauten Bonanzarad Matschrennen in der Wahner Heide bei Porz zu fahren. Zu Weihnachten bekam er dann sein erstes BMX-Rad: ein silbernes Schauff mit Alugussfelgen und Zweigangschaltung, das ihm leider schon im Jahr darauf geklaut wurde. Es wurde also ersetzt durch ein Raleigh Rampar mit gelben Tuff Wheels und einer Rücktrittbremse, der Bremse, der er bis heute treu geblieben ist.

Auf der Domplatte lernte er die damaligen Helden der Szene kennen: Andreas Tittmann, Uli Heidkamp, Hans-Willi Zims und Marco Ribau. Gemeinsam fuhren sie Matschrennen im Nüssenberger Busch. Obwohl er sich immer mehr für das "Trickfahren" begeisterte, startete er im Spätsommer 1981 sein erstes richtiges BMX-Rennen auf der "Golden Mile", der Schauff-Werksstrecke in Remagen.

Dort traf er den Chef des Troisdorfer Fahrradhändlers Radsport Lange, der völlig verblüfft im Ziel stand und kaum glauben konnte, dass man mit so einem Rad so schnell sein kann. Er bot ihm an, ihm für den bevorstehenden ersten Lauf zur Westdeutschen Meisterschaft in Darmstadt ein vernünftiges Rad zur Verfügung zu stellen. Ausgestattet mit diesem Rad gewann Frank das Rennen gegen den damals fast unschlagbaren Ivi Vidakovic und sicherte sich über Radsport Lange ein CW-Sponsoring. Seine Vorliebe für Freestyle auf einem National Pro, das er sich neben seinem CW-Rennrad zulegte, pflegte er weiter, fuhr aber vor allem Rennen, sehr erfolgreich bis zum Herbstpokal 1984, wo er Vierter wurde.

Doch der BMX- Rennsport (und vor allem der veranstaltende Verband BDR) und Frank Schnütgen waren keine gute Kombination: Bei einem Rennen in Rödermark stand ein klugschwätzender Willi Krug am Start direkt neben Frank und quittierte dessen Bitte um etwas Abstand und Ruhe mit einer riesigen Tirade über seine vermeintliche Wichtigkeit als Funktionär. Nachdem Frank ihm daraufhin Prügel androhte, wurde er noch während des Rennens disqualifiziert. In Remscheid kam es dann zum Eklat, als Frank für einen angeblichen "Show-Sprung", der nichts anderes als ein Abrutschen vom Pedal war, gemaßregelt wurde. Der Vorfall war tragisch, Frank raste durch einen wackeligen Zaun in die dicht am Streckenrand stehenden Zuschauer und riss dabei eine schwangere Frau zu Boden, doch der BDR war an Kritik an Zuschauerplätzen und Zäunen nicht interessiert: Frank wurde gerügt, getadelt und disqualifiziert und kehrte daraufhin dem BMX-Rennsport den Rücken.

Er wandte sich seiner eigentlichen Leidenschaft, dem Freestyle, zu und begann, die ersten Wettbewerbe der GFA und im Kölner Jugendpark mitzufahren. Er hatte einen gewissen Vorsprung und so stellten sich schnell Erfolge ein. Da sind schon seit 1983 Quarterpipes zur Verfügung hatten, gewann Frank die Quarterpipe Klassen und lieferte sich fights mit Stephan Prantl. Er fuhr kurz für Schauff doch dann wurde Michael Müllmann auf ihn aufmerksam und so wurde er Teil des deutschen GT Freestyle Teams. Gleichzeitig entdeckte er seine Liebe für den Hip Hop und begann, erste Stücke nachzurappen und sich im Scratchen zu versuchen.

Im Jahre 1987 wurde er dann Weltmeister auf der Quarterpipe bei der ersten echten Weltmeisterschaft im BMX Freestyle. Der Erfolg freute ihn riesig auch wenn ihm natürlich bewusst war, dass die eine Klasse unter ihm startenden Fahrer Mat Hoffman und Carlo Griggs ihm kaum eine Chance gelassen hätten. Er wurde daraufhin als Weltmeister herumgereicht und trat das erste Mal im Fernsehen auf. 1988 nahm er dann mit seinem Kumpel Ralph Dammers das erste Album des "Äi Tiem" auf, das leider wegen Geldmangels erst zwei Jahre später erschien. Der darauf enthaltene Track "20 Zoll Mann" erschien auf dem Beware Video und polarisierte die Freestyle Gemeinde, aber eines war klar: Das Äi Tiem kannte danach jeder.

Franks Aktivitäten in den folgenden Jahren könnten problemlos Bücher füllen: Er gründete ein eigenes Show Team, welches später in die SMO mit Titus Dittman aufging. Er fuhr Shows im Phantasialand, als heimlicher Ersatz für die eigentlichen Stars. Er schrieb Bücher, entwarf Fahrräder, gründete einen Mailorder der später auch Label und Vertrieb wurde. Renovierte eine Wasserburg vor Köln in der er heute noch lebt und arbeitet. Er rappte auf deutsch und klingonisch, im Äi-Tiem und als Hans Solo und startete mit Endo Monk sein eigenes Elektro-Projekt. Er eröffnete 1998 die DOM-Sports Halle und gab damit der Kölner Freestyle Szene über lange Jahre eine Heimat. Auch heute noch macht er Musik, gestaltet Bekleidung, malt Bilder, experimentiert mit alten analogen Soundmaschinen und Synthesizern, betreut die Technik eines Clubs in Köln und betreibt einen erfolgreichen Youtube Kanal, auf dem sich neben seiner Musik auch viele wilde Klettertouren, Wakeboarding und verschiedenste Kuriositäten finden.

Frank Schnütgen feierte Erfolge in der absoluten Anfangszeit des BMX, sowohl im Racing als auch im Freestyle. Er setzte sich früh für die Szene ein und schuf die Grundlagen für die BMX Strecke und den späteren Skatepark in seiner Heimatstadt Porz. Mit seinem Showteam förderte er die Bekanntheit des BMX Sports und mit der Dom Sports Halle gab er der versprengten BMX Szene Kölns wieder ein zu Hause. Er trug die Hip Hop Kultur in den BMX-Freestyle und verbindet Freigeist, Musik, Kunst und BMX. Für seine persönlichen Leistungen und sein Engagement wurde er 2025 in die Deutsche BMX Hall Of Fame aufgenommen.

  • Geboren 1967 in Bensberg
  • Erstes BMX-Rad an Weihnachten 1979
  • 1981 erste Rennen am Nüssenberger Busch in Köln und bei Schauff in Remagen
  • 1982 erster Sponsor mit CW. Westdeutscher Meister im BMX Racing
  • 1984 beendet Racing und wechselt zum Freestyle
  • 1985 Sponserschaft GT über Michael Müllmann / Sport Import
  • 1987 Weltmeister Quarterpipe
  • 1991 Das BMX Buch mit Ralf Maier
  • 1992 begann Shows mit einer Transportablen Halfpipe zu fahren
  • 1993 Gründung SMO mit Titus und Ralf Middendorf
  • 1998 Eröffnung der DOM Sports Halle in Porz
  • 1995 Entwurf Titus Bikes
  • 2000 Sponsor KHE
  • 2002 Sponsor Hoffman Bikes
  • 2025 Frank fährt immer noch.
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